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Schmied von Kochel Gedenkfeier
Das Geschehen der Sendlinger Mordweihnacht hat seine Ursachen im Spanischen Erbfolgekrieg. Aufgrund seines Bündnisses mit Frankreich und in Folge verlorener Schlachten musste der damalige bayerische Kurfürst Max Emanuel ins Exil flüchten und Bayern wurde durch Truppen des Österreichischen Kaisers besetzt. Neben der finanziellen Ausbeutung musste das Land unter persönlichen Übergriffen auf die Bevölkerung und die Zwangsrekrutierung für weitere kriegerische Auseinandersetzungen leiden. Das führte - vorerst im Südosten - zu Aufständen, die sich dann ausbreiteten. Zu Weihnachten 1705 kam es nun zur Bildung einer weiteren Widerstandsgruppe (Landesdefension) aus dem Oberland, die sich bei Hohenschäftlarn sammelte. Da es sich überwiegend um Personen aus dem Bauernstand handelte, bestand die Ausrüstung hauptsächlich aus bäuerlichen Werkzeugen (Sensen, Mistgabeln). Wie die Ereignisse zeigten, misslang der auf München geplante Angriff und viele Kämpfer flüchteten nach Sendling. Hier wurden sie - obwohl sie die Waffen niedergelegt und sich ergeben hatten - von den kaiserlichen Soldaten niedergemacht. Zu den Opfern gehörte auch der Schmied Balthasar Riesenberger aus Bach in der Grafschaft Valley. Möglicherweise ist seine Person die Grundlage für die Sage um den Schmied von Kochel. Allerdings spricht man auch von einem Schmied mit Namen Balthasar Maier vom Kochelsee. Da keine eindeutigen geschichtlichen Quellen zur Gestalt des "Schmied von Kochels" vorhanden sind, wird sich wohl nie nachweisen lassen, ob es ihn wirklich gab oder ob er nur die Personifizierung des Freiheits- und Kampfwillens der Aufständischen ist.
Der spanische Erbfolgekrieg wurde erst durch die Friedensverträge von 1714 und die Rückkehr des Bayer. Kurfürsten im April 1715 beendet.
Auszug
aus dem Fresko an der Alten Sendlinger Kirche
Die
obigen Ereignisse um die Sendlinger Mordweihnacht waren der historische
Hintergrund für die Gründung unseres Vereines im Jahr 1905 und damit auch für
die Durchführung der Gedenkfeier. In der Gründungssatzung, genehmigt durch die
außerordentliche Mitgliederversammlung vom 15.01.1905, wurde u.a. als
Vereinszweck festgelegt, dass die Erinnerungsfeier der Sendlinger Mordweihnacht
von 1705 alljährlich würdig zu begehen ist.
Aus den
Anfängen ist nur bekannt, dass jeweils Ende des Jahres eine Kranzniederlegung
stattgefunden hat.
Schmied von Kochel Feier
2006
Detaillierte Aufzeichnungen liegen leider erst ab dem Jahr 1955 vor. Im Rahmen der 250 Jahrfeier - an deren Organisation auch unser
Verein beteiligt war - wurde in ganz großartiger Weise der Sendlinger
Mordweihnacht gedacht. Zu den besonderen Gästen am 17.12.55 zählte u.a. der
bayer. Ministerpräsident Dr. Wilhelm Högner und Herzog Albrecht von Bayern.
Gemäß
unseren Vereinsunterlagen wird die Feier bis heute wie folgt abgehalten:
Kirchenzug vom Vereinslokal zum Gottesdienst in St. Margaret, Rückmarsch zum Friedhof bei der alten Sendlinger Kirche,
Kranzniederlegung, Rückmarsch zum Vereinslokal, gemeinschaftliches Mittagessen
Der
Kirchenzug musste gelegentlich aufgrund von Vereinslokalwechseln - wegen der
großen Entfernung zur Kirche - entfallen.
Schmied von Kochel Feier 2004
Kränze
wurden niedergelegt vom Isargau, unserem Verein und bis in die 80er Jahre auch vom Krieger- und Veteranenverein Mü.-Sendling. Inzwischen wird auch von der Landeshauptstadt München und vom
Bezirksausschuss Sendling regelmäßig ein Kranz niedergelegt. Im Jahr 1991 erfolgte auch eine
Kranzniederlegung für den
bayerischen Ministerpräsidenten.
Als
Vertreter des Hauses Wittelsbach war über lange Jahre Herr Rektor
Albrechtskirchinger Gast bei unserer Feier, sowie eine Abordnung unseres
Brudervereins Alpenrose Peiting, mit ihrem damaligen Gauehrenvorstand
Peter Bader.
Die Feier hatte auch innerhalb des Isargaues immer schon einen großen Stellenwert. Die früheren
Gauvorstände Greger und Paternoster erwähnten die Veranstaltung des öfteren
lobenswert in den Gauversammlungen und forderten die Vereine zu zahlreicher
Teilnahme auf. Tatsächlich nehmen regelmäßig zwischen 30 und 40 Trachten- und
Ortsvereine daran teil. Zu unserer besonderen Freude sogar Abordnungen aus
Wartenberg und Dorfen. Auch unser Bruderverein Schmied von Kochel Waakirchen
besucht alle fünf Jahre unsere Veranstaltung und nimmt mit dem Trommlerzug
teil.
Die
Witterung war in all den Jahren nicht immer die beste, was die Aufzeichnungen
in unserem Protokollbuch von 1961 und
1962 beweisen, da aufgrund der Kälte
sogar die Musikinstrumente eingefroren sind.
Aus
finanziellen Erwägungen - die Kosten für diese Feier sind ganz erheblich -
entschloss sich unser Verein ab 1976 die Gedenkfeier nur noch alle fünf Jahre
im großen Rahmen durchzuführen. Geladen waren während dieser Zeit neben
unserem Patenverein nur noch die Gauausschussmitglieder. Während der Jahre 1976
bis 1979 entfiel daher auch der übliche Kirchenzug.
Einigen Mitgliedern des Bezirksausschusses Sendling und dem inzwischen
verstorbenen Stadtrat Theo Schwetzler ist es zu verdanken, dass die Stadt
München unsere Veranstaltung mit einem zweckgebundenen Zuschuss für die Musik
während des Gottesdienstes und die Trachtenkapelle unterstützt.
Aufgrund
dieses Zuschusses war es uns ab 1980 wieder möglich, die Feier wie gewohnt
alljährlich durchzuführen. Da sich die Mordweihnacht zum 275. Male jährte wurde
1980 neben dem Gauausschuss und den
Trachtenvereinen die für Sendling
zuständigen Vertreter des Bundestages, Landtages und Stadtrates eingeladen.
Dieser Personenkreis hält uns seit dieser Zeit die Treue und besucht regelmäßig
unsere Veranstaltung.
Auch mit dem Bezirksausschuss von Sendling und der Kirchengemeinde St. Margaret verbindet uns eine gute Zusammenarbeit.
Die musikalische Ausgestaltung des Gottesdienstes hatte lange Jahre die Münchner Sängerrunde und eine begleitende Volksmusikgruppe übernommen. Seit 1986 ist es uns gelungen, dazu die Gesangs- und Volksmusikgruppe unseres Brudervereins "Hachingertaler" Unterhaching zu gewinnen.
Gottesdienst zur 300-Jahrfeier 2005
Über Jahrzehnte spielte die
Trachtenkapelle Hastetter regelmäßig am Kirchenzug
In den letzten
Jahren übernahm dies die "Aubinger
An der Feier nahmen in
diesem Jahr 47 Fahnenabordnungen von
Unter den Ehrengästen konnten wir
Zudem durften wir
Prominenz bei der Feier 2005
Ohne Vermessenheit können wir sagen,
dass der HuVTV Schmied von Kochel
München-Sendling mit seiner jährlichen
Veranstaltung dazu beigetragen hat, dass
die Erinnerung an Ereignisse von 1705
bis heute über die Grenzen von Sendling
und München hinaus aufrecht erhalten
wurde und wird sich auch weiter bemühen,
die Erinnerungveranstaltung an die
Mordweihnacht von 1705 in würdiger Weise
zu begehen.
Abschließend soll aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass die
Schmied von Kochel Gedenkfeier gleichzeitig der Gedenktag für unsere
verstorbenen Vereinsmitglieder ist, derer wir uns an diesem Tag in Dankbarkeit
und Anerkennung für die geleistete Arbeit für den Verein, erinnern.
Barbara Reich
Kontakt: svk1andi@outlook.de